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In vielen Wohn- und Arbeitsräumen ist Lärm eine der größten Störquellen, sei es durch Verkehr, Bahn, Baustellen oder laute Nachbarn. Schallschutzglas ist eine clevere und wirkungsvolle Lösung, um solchen Lärm draußen zu halten und für mehr Ruhe drinnen zu sorgen. In diesem Beitrag zeige ich, wie Schallschutzglas funktioniert, welche Vorteile es bringt und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten.


Wie funktioniert Schallschutzglas?

Der Kern von Schallschutzglas liegt in seiner speziellen Konstruktion. Anders als Standardverglasung geht es hier nicht nur um Wärmedämmung, sondern vor allem um die Isolierung von Schall. Entscheidend ist eine Kombination aus mehreren Elementen:

  1. Zwischenschicht aus PVB-Folie
    Sehr häufig wird zwischen zwei Glasplatten eine Folie aus Polyvinyl-Butyral (PVB) eingesetzt. Diese Schicht dämpft Schwingungen, indem sie Schallenergie absorbiert und in sehr geringe Wärme umwandelt. fosg.in+1
  2. Asymmetrische Glasmassenzusammensetzung
    Um verschiedene Frequenzbereiche zu dämpfen, werden die Glasplatten oft unterschiedlich dick gewählt. Diese Unregelmäßigkeit stört die Schallwellen, sodass ein Teil reflektiert und ein Teil gedämpft wird. Everest+1
  3. Zwischenraum (Luft oder Edelgas)
    Zwischen den Glasplatten befindet sich ein Spalt, der akustisch entkoppelt. Je nach Konstruktion kann dieser Zwischenraum mit Luft oder Gas wie Argon gefüllt sein, was zusätzlichen Dämmungseffekt bringt. Everest
  4. Kombinierte Wirkung
    Die Kombination aus dämpfender Folie, Entkopplung und ungleichen Glasstärken sorgt dafür, dass ein großer Teil der Schallenergie nicht durch die Verglasung ins Innere gelangt. Die Wirkung kann je nach Aufbau mehrere Dezibel Schalldämmung bringen. Everest

Glashersteller wie Glas Trösch setzen bei ihren Schallschutzprodukten auf genau solche mehrlagigen Konstruktionen, um eine möglichst hohe Schalldämmung zu erreichen. glastroesch.com


Schallschutzglas und rechtliche Vorgaben in der Schweiz

Wenn Sie in der Schweiz bauen oder Ihre Fenster sanieren möchten, ist Schallschutzglas nicht nur eine Komfortlösung, sondern in vielen Fällen eine baurechtlich relevante Investition:

  • Die SIA-Norm 181 („Schallschutz im Hochbau“) definiert Anforderungen für Neubauten und Umbauten, insbesondere im Hinblick auf Außen- und Innenlärm. stauffer.ch+1
  • In Bern etwa gilt beim Fensteraustausch oder bei Sanierungen die SIA 181 als Maßstab. Der bewertete Dämmwert (R′w) von Fenster, Glas und Rahmen muss berücksichtigt werden. Bern
  • Die Lärmschutz-Verordnung (LSV) verweist auf diese Norm, sodass bei bestimmten Projekten ein Schalldämmsnachweis notwendig ist. baukultur-laerm.ch

Diese Vorgaben garantieren, dass bei störenden Lärmquellen wie stark befahrenen Straßen eine sinnvolle Schalldämmung nicht nur möglich, sondern oft vorgeschrieben ist.


Vorteile von Schallschutzglas auf einen Blick

1. Deutlich weniger Lärm
Mit Schallschutzglas können Außengeräusche wesentlich reduziert werden. Das verbessert die Wohn- und Lebensqualität spürbar – besonders in lärmgeplagten Gebieten.

2. Gesundheitliche Entlastung
Dauerhafter Lärm belastet Körper und Geist: Schlafprobleme, Stress oder sogar Bluthochdruck können die Folge sein. Schallschutzglas hilft, diese Belastung zu reduzieren.

3. Energieeffizienz
Viele Schallschutzgläser lassen sich mit Wärmedämm, oder Sonnenschutzglas kombinieren. Damit profitieren Sie doppelt: ruhigeres Wohnen und geringere Heiz- oder Kühlkosten. Glas Trösch etwa bietet solche Kombinationen mit ihren SANCO Phon-Gläsern an. glastroesch.com

4. Sicherheit
Da die Zwischenschicht (z. B. PVB) die Glasteile miteinander verbindet, bleibt das Glas bei Bruch weitgehend zusammen. Das reduziert das Verletzungsrisiko erheblich. Martin Glas

5. Erhöhter Komfort und Privatsphäre
Nicht nur wird Lärm draußen gehalten, auch innerer Lärm wird weniger nach außen abgestrahlt. Das ist besonders wertvoll bei Besprechungszimmern, Schlafzimmern oder Büros, in denen Diskretion wichtig ist.


Wann lohnt sich Schallschutzglas besonders?

Schallschutzglas ist sinnvoll, wenn:

  • Sie an viel befahrenen Straßen, in der Nähe von Bahnstrecken oder in lauten Wohngebieten wohnen.
  • Sie lärmempfindliche Räume haben, etwa Schlafzimmer, Arbeitszimmer oder Musikräume.
  • Sie ohnehin eine Sanierung oder einen Fenster­ersatz planen und dabei auch die gesetzlich zulässigen Schallschutzwerte einhalten müssen.
  • Ihnen Wohnkomfort und ein ruhiges Umfeld wichtig sind.

Wenn solche Rahmenbedingungen gegeben sind, kann die Investition in Schallschutzglas langfristig deutlich zur Lebensqualität beitragen und sich wirtschaftlich lohnen.


Worauf sollte man bei der Auswahl achten?

Beim Kauf von Schallschutzglas sollten Sie folgende Punkte besonders genau prüfen:

  • Schalldämmmaß (R′w) des gesamten Fensters
    Nicht nur das Glas ist wichtig, sondern auch der Rahmen und die Fensterdichtungen. Der bewertete Dämmwert R′w gibt Auskunft über die Effektivität. Bern
  • Glasaufbau
    Achten Sie auf asymmetrische Scheiben, die PVB-Folie und den Zwischenraum – diese Faktoren bestimmen die akustische Leistung.
  • Rahmenmaterial
    Der Rahmen (Holz, Kunststoff, Aluminium) beeinflusst, wie gut das Fenster als Gesamtsystem dämmt.
  • Normen & Vorschriften
    Stellen Sie sicher, dass das geplante System die Anforderungen der SIA 181 erfüllt oder sogar übertrifft – das ist besonders bei genehmigungspflichtigen Umbauten wichtig.
  • Qualität des Einbaus
    Eine hochwertige Montage mit guter Abdichtung ist entscheidend. Undichte Fensterrahmen können den Lärmschutz stark reduzieren.
  • Budget abwägen
    Leistungsstärkeres Schallschutzglas kostet mehr, aber besonders bei hoher Lärmbelastung amortisiert sich der Mehrpreis oft durch den Zugewinn an Lebensqualität

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